Heft 3 - 2005

PRO-REGIO-ONLINE - ZEITSCHRIFT

PRO-REGIO-ONLINE

- ZeitSchrift für den Ländlichen Raum -

 

l Das Heft Nr. 3 (2005) hat den ThemenSchwerpunkt:

 DIE VERNACHLÄSSIGTEN KLEINSTÄDTE

 - Der vergessene Teil des Ländlichen Raumes -

 Teil II: Die "KLEINSTADT-BIBLIOGRAPHIE" 1945 - 2005

 

Inhaltsverzeichnis Heft Nr. 3 – 2005  

 

EdiTorial - Die Bibliographie zur ländlichen Kleinstadt 1945 - 2005                              

ThemenSchwerpunkt

Die "Kleinstadt-Bibliographie" 1945 - 2005

1. Der Gliederungsaufbau der "Kleinstadt-Bibliographie":

(1.) Die Kleinstadt aus stadt-, sozial- und siedlungsgeographischer Sicht

(2.) Die Kleinstadt aus städtebaulicher, raumplanerischer und ökologischer  Sicht

(3.) Die Kleinstadt aus gemeindesoziologischer, politologischer und   sozialwissenschaftlicher Sicht

(4.) Die Kleinstadt aus jugendbewegter und (sozio)kultureller Sicht

(5.) Die Kleinstadt aus kulturhistorischer, kulturwissenschaftlicher und  kulturästhetischer Sicht

 

2. BestellHinweise
- SuchHilfen zu den in der "Kleinstadt-Bibliographie" aufgeführten Büchern und Publikationen

 

Das "Kleinstadt-Lexikon"
- Aktuelle "BasisTexte" zur Einführung in das Thema "Kleinstadt 1945 - 2005"

1. Empfohlene "BasisTexte" zum Thema "Kleinstadt 1945 - 2005"

2. Die Bezugsquellen der empfohlenen "BasisTexte" zum Thema "Kleinstadt 1945 - 2005"

 

HinterLand

Kleine Rezeptionsgeschichte der ländlichen Kleinstadt
-
Ein Überblick über die Rezeptionszyklen der Kleinstadt anhand der vorliegenden Bibliographie zur ländlichen Kleinstadt 1945 - 2005

 

 

EdiTorial Heft Nr. 3 - 2005

Die Bibliographie zur ländlichen Kleinstadt 1945 - 2005

Unbestritten ist, daß das "Thema Kleinstadt" sowohl in der fach-wissenschaftlichen, als auch in der öffentlichen Diskussion ein "vernachlässigtes Thema" ist. Dieser Umstand entschuldigt aber keineswegs die bisher ausgebliebene Überprüfung, ob die Thematik der Kleinstädte wirklich die angenommene "große Forschungslücke" ist oder ob diesbezüglich selbst eine "Vernachlässigung", nämlich die des bisher ausgebliebenen systematischen Suchens nach Kleinstadtliteratur, vorliegt.

Bisher hat sich noch niemand die Mühe gemacht, das "Thema Kleinstadt" als "Querschnittsthema" durch alle Forschungs- und Politikbereiche zu recherchieren und damit die These zu überprüfen, ob die Kleinstadtthematik wirklich ein "unterbelichtetes Forschungsfeld" ist. Wenn z.B. die Stadtsoziologen darüber lamentieren, daß das "Thema Kleinstadt" in der Stadtsoziologie so gut wie überhaupt nicht stattfindet, dann sagt das nichts darüber aus, ob das Kleinstadtthema allgemein kaum diskutiert wird. Der alleinige, autistische Blick auf die eigene Wissenschaftssparte kann nicht dafür herhalten, eine generelle "Nichtwahrnehmung" von Kleinstadt zu attestieren. Erst der spartenübergreifende Blick, die "Kleinstadt" in allen Themenfeldern zu suchen und zu dokumentieren, ergibt eine wirkliche Bewertungsgrundlage dafür, ob die Behauptung der breiten "großflächigen Vernachlässigung der Kleinstadt" tatsächlich zu bestätigen oder zu relativieren ist.

 

Der lange Weg der Recherche

Für uns - die wir mit der These der "generellen Übergangenheit des Kleinstadt-Themas" zunehmend unsere Probleme hatten - gab es daher nur einen Weg, dieses latente Unbehagen zu beseitigen, nämlich die intensive und systematische Recherche nach Büchern und Publikationen zur "Kleinstadt", quer Beet, in allen sozialwissenschaftlichen und raumplanerischen Veröffentlichungen.

Der Weg war mühsam, denn keine bestehende Datenbank, keine spezielle Bibliotheksdatei, keine entsprechenden Internet-Seiten, führten explizit das Stichwort "Kleinstadt" in einem solchen Umfang in ihrer Schlagdatei, um uns wirklich eine ausreichenden Recherchenhilfe zu sein. Wo in solchen Rumpfdateien überall das Stichwort "Kleinstadt" auftaucht und was in den bestehenden Minihinweisen so alles unter "Kleinstadt" verbucht wird, hat uns meist nicht weitergeholfen, sondern eher irritiert und uns von unserem eigentlichen Suchpfad abgebracht. Unsere ernstgemeinte Suche "quer-Feld-ein" endete somit leider viel zu oft in einem echten "Kraut-und-Rüben-Feld" chaotischer, schlagwort-verwilderter und seit Jahren ungepflegter Dateien. Die wenigen Ausnahmen unter den Datenbanken, die uns eine wirkliche Hilfe waren, finden sich unter unserer Service-Rubrik "BestellHinweis".

Dieser Weg führte also nicht weiter, so daß wir gezwungen waren, in der altgewohnten harten Kernerarbeit, Schritt für Schritt, eine eigene Kleinstadtdatei aufzubauen. Dabei diente uns unsere seit über 30 Jahren aufgebaute Bibliothek als wichtige Informationsquelle, obwohl diese selbst bisher noch nie unter der Begriffssuche "Kleinstadt" durchforstet worden war, und wir - als wir uns nun an diese Kleinarbeit heranmachten - immer wieder verblüfft waren, in welchen Publikationen und unter welchen unvermuteten Titeln das "Thema Kleinstadt" dann hervortrat. Als wichtigster Suchpfad erwies sich dann die von "Buch-zu-Buch-Suche", d.h. die Auswertung von Beiträgen und Literaturangaben, das Studium von weiteren Kleinstadt-Publikationen innerhalb der vorliegenden Schriftreihen und Fachveröffentlichungen. Diese aufwendige Kleinarbeit wurde unterstützt durch einen regen Schriftverkehr: Verlagsanfragen, Institutionsanfragen, persönliche Recherchen bei Autoren, Nachfragen bei Multiplikatoren und Lobbyverbänden sowie durch eine breite Internet-Suche (Stichwort-Suche in allgemeinen Dateien und Suchmaschinen, Publikations-, Verlags- und Antiquariatsrecherchen etc.). Nur diese Zweigleisigkeit zwischen direkter Suche und Internetrecherche war erfolgreich. Die reine Internetsuche ohne konkrete Suchspur verpuffte meist in der Datenflut und führt kaum zu einem brauchbaren Ergebnis. Erst der konkrete Anhaltspunkt, was gesucht wird, führte letztlich zum Erfolg.

Dieses sehr aufwendige Verfahren dauerte nun über zwei Jahre und erforderte sowohl einen hohen Arbeitsaufwand für den regen Schriftverkehr, als auch eine hohe Systematik in der Wahrnehmung und Weiterverfolgung der gefundenen Anhaltspunkte. Vielfach frustrierende Erfahrungen mit sturen Verlagen, oder der Mitteilung, daß ganze Lagerbestände bereis im Reißwolf endeten, oder dumme Bemerkungen am Telefon ließen uns nicht entmutigen und wurden immer wieder durch überraschend kooperative Hilfen einzelner Personen und Institutionen sowie durch sukzessive eintreffende Remittenden-Pakete oder alte Publikationslisten positiv unterbrochen.

Diejenigen Helfer-Institutionen, die unsere an sich schon schwierige Arbeit unterstützten, werden von uns dadurch "belohnt", daß ihre Adressen im "BestellHinweis" veröffentlicht werden, damit ihr Publikationsangebot nun die Chance hat auch ihr Leser-Publikum zu finden.

Bedauerlicherweise konnten nicht alle von uns recherchierten Publikationen auf Grund der "Verweigerungshaltung" mancher Institutionen, Verlage oder Zeitschriften-Redaktionen erfasst werden, so dass sie leider auch in der Bibliographie nicht erscheinen konnten.

Heute können wir eindeutig sagen: Die langwierige Arbeit hat sich gelohnt, denn es konnte mit dieser umfangreichen Arbeit wirklich "bibliographisches Neuland" betreten werden. Die erste umfangreiche deutschsprachige Bibliographie zum "Thema Kleinstadt 1945 - 2005" liegt nun vor. Die "Kleinstadt-Forschung" wurde um einen weiteren "Meilenstein" erweitert.

 

Die Konsequenzen der Recherche

Das nun vorliegende Material hat natürlich fach-wissenschaftliche Konsequenzen, denn es beweist, daß das "Thema Kleinstadt" keineswegs pauschal ein "vernachlässigtes Thema" ist, sondern in verschiedenen Publikationen durchaus breite Spuren hinterlassen hat.

Die auch von uns - auf dem Informationsstand von 2004 - vertretene These, daß "die wichtigen Kleinstadt-Publikationen auf ein DIN-A4-Blatt passen" würden, muß also revidiert werden. Wir tun dies hiermit, weil wir dies auf Grund unserer eigenen (Weiter)Arbeit tun müssen und tun dies ohne Bedauern, sondern eher mit dem Stolz, unser latentes Unbehagen gegenüber der angeblich so breiten "Kleinstadtlücke" tatsächlich selbst überprüft zu haben und für uns und die Kleinstadt-Forschung nun einen wesentlichen Erkenntnisschritt weiter zu sein.

Das Ergebnis unserer mühvollen Kleinarbeit, das weit verstreute und oft versteckte Kleinstadt-Thema, zum ersten Mal fachsparten-übergreifend  recherchiert und interdisziplinär präsentiert zu haben, veranlaßt uns zur neuen Grundthese: Nicht die Kleinstadt ist die Forschungslücke, sondern die Rezeptionsgeschichte weist die eigentliche Lücke auf. D.h. der Mythos der "Forschungslücke" ist nicht mehr ganz haltbar, denn wir haben es in der Realität eher mit einer "Erfassungs- und Wahrnehmungslücke" zu tun, die daher rührt, daß die existierenden Kleinstadt-Publikationen bisher nie in ihrer bereits vorhandenen Breite entdeckt und erfaßt wurden. In jeder Fachdisziplin für sich erscheint so scheinbar das “Thema Kleinstadt” marginal, in der nun vorliegenden, interdisziplinär-recherchierten Gesamtschau hingegen weist das Thema eine nicht zu unterschätzende umfangreiche, eigene Literaturfülle auf.

 

Suchüberraschungen

Die auffälligste Überraschung bei unserer Literatur-Suche war das Phänomen, daß bei einigen Büchern, wo "Kleinstadt im Titel draufsteht", innerhalb der Buchdeckel keineswegs "Kleinstadt drin steht". Diese Tatsache hat eine doppelte Konsequenz: Zum einen entlarvt sie diejenigen Autoren, die allein nach solchen Stichwort-Dateien aufgeführte Bücher in ihrer so aufgemotzten Literaturliste führen, als solche Verfasser, die bisher noch keinen genauen Blick in diese Publikationen geworfen haben. Zum anderen verstärkt diese enttäuschende Erfahrung bei den Käufern und echten Lesern solcher Bücher, leider immer wieder erneut das latente Vorurteil, daß es zur Kleinstadt wirklich kaum brauchbare Publikationen gibt.

Wer wirklich fundierte Literatur über die Kleinstadt finden will, darf sich also nicht allein über eine Begriffsrecherche auf den Weg machen. Diese Erkenntnis wird auch durch unsere zweite wesentliche Erfahrung bestärkt, nämlich der Tatsache, daß oft in Büchern und Publikationen, in der man auf den ersten Blick keinen Kleinstadtbezug vermuten würde, überraschenderweise sehr viel über Kleinstadt zu erfahren ist. Vielfach wird die Kleinstadtthematik überhaupt nicht direkt angesprochen, sondern thematisch "umkreist", z. B. in einem allgemeinen Stadt-Land-Diskurs, in einer Analyse der Groß- und Mittelstädte, oder in der Beschreibung von Stadt-Umland-Beziehungen und den stattfindenden Suburbanisierungstendenzen. Diese "indirekte Thematisierung" von Kleinstadt nimmt innerhalb der Gesamt-Bibliographie daher logischerweise den Hauptteil der dokumentierten Publikationen ein. Die vermeintlich begriffliche Absenz von Kleinstadt darf also nicht zur falschen Aussage verleiten, das "eigentliche" Kleinstadtthema käme zu kurz, weil die Kleinstadt begrifflich nicht explizit angesprochen und hervorgehoben wird. Auch hier führt kein Weg daran vorbei, das Buch konkret in die Hände zu nehmen und zu lesen und dann erst zu beurteilen, ob es nun einen "wichtigen" oder eher "peripheren" Beitrag zur "Kleinstadt-Thematik" darstellt.

Mitunter enthalten auch durchaus Bücher, die die Kleinstadt nur am Rande oder expressis verbis überhaupt nicht erwähnen, wichtige Informationen zur Analyse von Kleinstädten, die dabei helfen können, die moderne Kleinstadt heute zeitnah zu analysieren. So z.B. lehrt die Geschichte der Stadtgeographie aus den 1950er und 1960er Jahren, daß ohne diese ursprünglich an Mittelstädten entwickelte und dort am häufigsten angewandte Untersuchungsmethode, die bahnbrechenden Kleinstadt-Analysen der 1960er Jahre (wie z.B. die Untersuchung von Erwin Grötzbach zur Kleinstadt der Gegenwart in Süddeutschland) nicht möglich gewesen wären. Das Kleinstadt-Thema existiert also immer mit und in einem "Umfeld" gesamtgesellschaftlicher Prozesse, ist also keineswegs nur ein "besonderes Spezifikum", sondern immer gleichzeitig auch ein "Mikrokosmos". Wirkliche Kleinstadt-Forschung lebt von und in dieser Dialektik von kleinstadt-typischer Eigenheit und gesamt-gesellschaftlicher Einbettung.

Dem gegenüber stehen die echten "Kleinstadt-Mogelpackungen", die Kleinstadt plakativ im Titel führen, in der Realität aber den Kleinstadt-Begriff nur als eine "bloße Raumkulisse" für ein eindeutig abgrenzbares Forschungsfeld (miß)brauchen. Vor allem bei politologischen Studien und räumlichen Fallstudien ist dieser "verdinglichte" Kleinstadtbegriff, eines "verkleinerten Modells gesellschaftlicher Großtrends" üblich, was dem Leser bei der Lektüre regelmäßig frustriert und das Gefühl entstehen läßt, einer Fehlinformation aufgesessen zu sein, weil die Besonderheit der Kleinstadt als Theorie- und Empirie-Ansatz überhaupt nicht entwickelt und verfolgt wird.

Es gibt aber auch die Umkehrung dieses Phänomens, nämlich die Erfahrung, daß das "Kleinstadt-Thema" heute immer häufiger als eine Art "Mailanhang" der "großen Zeit- und Forschungsthemen" (wie z.B. der Schrumpfungsdebatte, dem Nachhaltigkeitsdiskurs, der Standortdiskussion), bewußt versteckt wird, um als "verdecktes" Forschungsthema im Anhang der Mode-Themen überhaupt noch zum Zuge zu kommen. Vor allem bei aus Drittmittelförderung gespeisten Forschungsprojekten wird das "Kleinstadt-Thema" in letzter Zeit immer häufiger in diesem "Huckepack"-Verfahren mittransportiert, um überhaupt noch als ein mögliches "Unterthema" realisiert werden zu können. Die Folge davon ist häufig die, daß dann Kleinstadt als explizites Themenfeld in der erfolgten Publikation nicht auftaucht und diese wiederum dann auch nicht unter dem Stichwort "Kleinstadt" abgespeichert wird und damit in allen Schlagdateien auch nicht vertreten ist. Solche Praktiken schüren dann wieder bei allen Befürwortern der "Vernachlässigungsthese der Kleinstadt" die These, das Thema Kleinstadt finde in der Forschungslandschaft so gut wie nicht statt, obwohl die vorliegenden "Tatsachen-Beweise" dieser Realität tatsächlich nicht entsprechen.

 

Gesehene und ungesehene Buchvorlagen

Bei der Erstellung der Kleinstadt-Bibliographie waren wir stets darum bemüht, die von uns vorgestellten Publikationen auch vorher "live" zu inspizieren, d.h. als Bücher und Druckzeitschriften wirklich in den Händen zu halten und durchzusehen. Dieser hohe Anspruch konnte von uns bei circa 90 % der hier aufgeführten Bücher auch eingelöst werden, bei circa 10 % nicht. Die Gründe dafür waren z.B. daß die gesuchten Veröffentlichungen verschollen oder vergriffen und für uns trotz intensiver Bemühungen nicht aufzutreiben waren. Da diese uns nicht-vorliegenden Titel aber gleichzeitig in vielen Veröffentlichungen zur Kleinstadt in der Literaturliste aufgeführt waren, und so quasi zur "Basisliteratur" zum Thema Kleinstadt gehörten, haben wir uns dafür entschieden, sie trotzdem – auch ungesehen und ungelesen – in diese Bibliographie mit aufzunehmen. Bei circa 10 % der Titel haben wir also auf das "Prinzip der zitierten Häufigkeit" vertraut und somit das von uns gesetzte "Prinzip der gesehenen Vorlage" zu Gunsten einer angestrebten "relativen Vollständigkeit" kalkuliert durchbrochen.

Was uns mit dieser Bibliographie nicht gelungen ist und auch vom zeitlichen und organisatorischen Aufwand her nicht gelingen konnte, ist die Herausgabe einer "kommentierten Bibliographie", die die einzelnen Titel nach ihrem Gehalt zur Kleinstadt kategorisiert und inhaltlich bewertet. Diese umfassende Tätigkeit würde zur praktischen Umsetzung ein abgesichertes Forschungsprojekt mit einer Laufdauer von mindestens 3 Jahren erfordern und auch spezielle Mittel zum Bucherwerb, zur Bibliotheksrecherche und zur Kopien-Dokumentation voraussetzen und ist für uns "ehrenamtlich" - neben unserer beruflichen Belastung her - absolut nicht leistbar.

Trotz dieses verständlichen Mangels haben wir uns zur "unkommentierten" Veröffentlichung der bisher gesammelten Bibliographie entschlossen, weil bereits diese Zusammenstellung einen neuen Meilenstein auf dem von uns anvisierten Weg hin zu einer eigenständigen Kleinstadtforschung darstellt. Der Erkenntnisgewinn dieser Materialzusammenstellung wird die noch in den Kinderschuhen steckende "Neue Kleinstadt-Forschung" immens voranbringen und ein wichtiger Zwischenschritt zur systematischen Aufarbeitung der "Kleinstadt-Thematik" sein. Vielleicht ist es uns in absehbarer Zeit einmal vergönnt, durch entsprechende Förderung, die geleistete Vorarbeit zu vertiefen und eine "kommentierte Bibliographie" zu erarbeiten und zu publizieren.

 

Der inhaltliche und formelle Aufbau der Bibliographie

Für die Aufnahme von Büchern und Publikationen in unsere Kleinstadt-Bibliographie war es Voraussetzung, daß diese Veröffentlichungen nicht nur im Zeitraum 1945 – 2005 erschienen waren, sondern sich auch tatsächlich mit dieser Epoche der Kleinstadtentwicklung befaßten.

Die gesamte "Bibliographie zur Kleinstadt 1945 – 2005" wurde aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in fünf inhaltliche Themenfelder unterteilt:

(1.) Die Kleinstadt aus stadt-, sozial- und siedlungsgeographischer Sicht
(2.) Die Kleinstadt aus städtebaulicher, raumplanerischer und ökologischer Sicht
(3.) Die Kleinstadt aus gemeindesoziologischer, politologischer und sozialwissenschaftlicher Sicht
(4.) Die Kleinstadt aus jugendbewegter und (sozio)kultureller Sicht
(5.) Die Kleinstadt aus kulturhistorischer, kulturwissenschaftlicher und kulturästhetischer Sicht

Diese thematische Aufteilung erschien uns notwendig, um eine bessere Übersichtlichkeit innerhalb des doch sehr breiten Spektrums der Kleinstadt-Literatur zu erzielen. Durch diese Untergliederung ist es gelungen, sowohl eine gewisse logische Sachstruktur in die Bibliographie zu bekommen, als auch innerhalb der Themenfelder soviel Raum zu lassen, daß auch Kleinstadtbücher, die auf Grund ihres Inhaltes eigentlich mehreren Themenfeldern zuordbar wären, noch sachgerecht zu erfassen.

Die einzelnen Buchtitel wurden immer nur einem Themenfeld fest zugeordnet und damit auf eine oft verwirrende Doppelnennungen der gleichen Veröffentlichungen unter verschiedenen Rubriken bewußt verzichtet. Das Auswahlkriterium für diese Zuordnung war der konkrete Buchinhalt, der schwerpunktmäßig meist in die Richtung eines bestimmten Themenfeldes tendierte.

Die in unsere Kleinstadt-Bibliographie eingegangene Literatur stammt schwerpunktmäßig aus west-zonalen und bundesrepublikanischen Bucherscheinungen von 1945 - 2005, umfaßt aber auch wenige Titel aus der Schweiz und Österreich. Die spezielle Kleinstadt-Entwicklung in der SBZ/DDR (1945-1989) wird in diesem PRO-REGIO-ONLINE-Heft nicht dokumentiert. Die Kleinstadt-Darstellung bleibt also bis zum Jahr 1989 eine primär westdeutsche. Ab 1990 wurden dann - nach der Wiedervereinigung - auch die erschienenen Kleinstadt-Titel aus dem Gebiet der Neuen Bundesländern mit aufgenommen.

Innerhalb der einzelnen Themenblöcke wurde eine rein chronologische Form, d.h. eine Auflistung der Buchtitel nach ihrem jeweiligen Erscheinungsjahr, gewählt, d.h.: die ältesten Titel stammen von 1945, die jüngsten von 2005. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, eine gewissen Häufung und Hochkonjunktur, aber auch vermeintliche "Leerjahre" in der Kleinstadtrezeption, auf der Zeitschiene nachvollziehbar zu machen. Bei späteren Reprints wurde die entsprechende Publikation in den Jahrgang ihres Ersterscheinens aufgenommen.

Alle hier aufgeführten Bücher haben im engeren und erweiterten Sinn wirklich etwas mit dem Thema "Kleinstadt" zu tun, auch wenn sie diese Bezeichnung selbst nicht in ihrem Titel tragen. Alle hier eingestellten Bücher wurden von uns - soweit sie uns konkret im Original oder als Kopie vorlagen - diesbezüglich inhaltlich geprüft.

Bei Büchern verschiedener Autoren, Sammelreadern, Anthologien etc., die mehrere Beiträge zur Kleinstadt enthalten, wurde zuerst einmal das ganze Buch oder das entsprechende Schwerpunktheft angegeben. Darunter wurden dann, in der Reihenfolge des Erscheinens im Buch oder Heft, alle diejenigen Artikel aufgelistet, die sich mit "Kleinstadt" befassen. Bei Büchern, in denen nur ein Beitrag zur "Kleinstadt-Thematik" enthalten ist, wurde jeweils nur dieser Aufsatz angeführt.

Es wurden von uns bewußt nur gedruckte Bücher und solche Zeitschriftenveröffentlichungen aufgenommen, die als (Selbst) Verlagsausgaben erschienen sind und daher auch öffentlich zugänglich und gegebenenfalls auch erwerbbar sind. Auf die Erfassung reiner Bibliothekts(beleg)exemplare, "grauer" Arbeitspapiere und unveröffentlichter Manuskripte, die nur "Insidern" zugänglich sind, wurde gezielt verzichtet.

Die bibliographischen Hinweise zu den einzelnen Publikationen wurden so gewählt, daß nicht nur die allgemein üblichen, "rein wissenschaftlichen" Literaturangaben angeführt wurden, sondern auch alle zur Buchrecherche wichtigen "Manteldaten" (wie eventuelle Verlagsangaben, Hinweise zum Selbstverlag, Reihen- und Institutsangaben etc.) mitgeliefert wurden. Diese Informationen sind wichtig, um gegebenenfalls in einer Eigenrecherche zu ermitteln, ob das Buch noch im Buchhandel oder eventuell noch direkt beim Herausgeber erhältlich ist. Weitere Angaben für die Suche nach möglichen Bezugsquellen der Bücher finden sich unter der Heft-Rubrik "BestellHinweis".

Bezüglich der Zitierweise haben wir versucht, möglichst eine einheitliche Zitierform zu wählen, was nicht immer gelang, da die weit-verbreitete Unsitte, Vornamen abzukürzen, oder wichtige Angaben zur Erscheinungsform in kaum entzifferbaren Abkürzungen zu umschreiben, dies leider nicht immer möglich gemacht hat. Wo es gelang, über andere Veröffentlichungen die vollständigen Vornamen und Quellenangaben zu recherchieren, haben wir diese Informationen dafür genutzt, die vorliegenden Angaben zu vervollständigen.

Da die "Bibliographie" ein in sich geschlossener Teil dieses PRO-REGIO-ONLINE-Heftes ist, wurden auch alle Bücher, die z.B. in der Rubrik "Kleinstadt-Lexikon" besprochen wurden, darin aufgelistet, um den universellen Übersichtscharakter der Bibliographie als ein für sich selbst sprechenden Teil zu unterstreichen.

Da wir davon ausgehen - und unsere zweijährige intensive Recherche hat uns dies praktisch gelehrt - daß wir auch weiterhin bei Titeln zur Kleinstadt fündig werden, ist diese Bibliographie eine erste wichtige - wenn auch sehr reichhaltige - Zwischenstation zur Erfassung von Kleinstadt-Literatur. Unsere hier angefangene umfangreiche Publikationensammlung wird deshalb fortgesetzt und in späteren PRO-REGIO-ONLINE-Heften mit entsprechenden Ergänzungen und Nachträgen kontinuierlich fortgeschrieben.

 

Das kommentierte "Kleinstadt-Lexikon"

Was von uns, auf Grund der sehr umfangreichen Publikationsliste bei der "Kleinstadt-Biographie", nicht leistbar war, nämlich eine inhaltliche Vorstellung und bewertende Kommentierung einzelner Kleinstadt-Veröffentlichungen, haben wir zumindest im überschaubaren Rahmen des "Kleinstadt-Lexions", der wichtigsten aktuellen "BasisTexte" zur Einführung in das "Thema Kleinstadt", umgesetzt.

Um für Ersteinsteiger und alle an der "Kleinstadt-Thematik" interessierten Lesern einen inhaltlich begleiteten Einstieg zu ermöglichen, haben wir die Rubrik des "Kleinstadt-Lexikons" entwickelt. In diesem Kapitel werden aktuell-lieferbare Fachartikel aus Büchern und Zeitschriften inhaltlich und mit ihrer Bezugsquelle vorgestellt und damit eine Art "Kleinstadt-Nachschlagewerk" aufgeblättert. Es bietet eine kommentierte Navigation durch das breite Spektrum der aktuellen Kleinstadt-Diskussion und spricht Lese-Empfehlungen zu den wichtigsten "Basis-Texten" zur "Kleinstadt-Thematik" aus. Wer sich diese Texte zulegt besitzt eine sehr gute kleine und auch finanzierbare "Basis-Bibliotkek" für zu Hause, die fundiert über Kleinstadt informiert.

Da sich PRO-REGIO-ONLINE als ein "Informationsnetzwerk für Literatur und Publikationen für den Ländlichen Raum" versteht, wollen wir in dieser Funktion immer auch dafür sorgen, daß wichtige Informationen auch die richtigen Leser erreichen. Aus diesem Grunde wurden sowohl unter der Rubrik "Kleinstadt-Bibliographie", als auch unter der Rubrik "Kleinstadt-Lexikon" konkrete Hinweise abgedruckt, wo die vorgestellten Veröffentlichungen noch oder eventuell noch erhältlich sind. Diese Publikationshinweise sind zum einen ein Teil unseres bewerten Leser-Services, zum anderen aber auch ein herzlicher Dank an alle diejenigen Institutionen, die uns bei der Literaturrecherche zu unserer Kleinstadt-Bibliographie aktiv unterstützt haben.

 

Der HinterLand-Teil als “zweiter“ Schwerpunkt

Mit dem inhaltlich gewichtigen HinterLand-Beitrag zur "Rezeptionsgeschichte der ländlichen Kleinstadt 1945 - 2005", in dem versucht wird das umfangreiche Material der Kleinstadt-Biographie in seinen zeitlichen Hochphasen und Niedergängen aufzuarbeiten und von den unterschiedlichen Blickwinkeln und Denkschulen her zu systematisieren, ist quasi ein "zweiter" Schwerpunkt außerhalb des eigentlichen "ThemenSchwerpunktes" entstanden, der die Gesamtschau zum Thema nochmals verdichtet.

Dieser Beitrag wurde deshalb ins HinterLand-Teil ausgelagert, weil er zusammen mit dem bereits sehr inhaltlichen EdiTorial eine Art fundierte Ummantelung des eigentlichen Schwerpunktes (der Dokumentation der "Kleinstadt-Bibliographie" und der Darstellung des "Kleinstadt-Lexikons") bilden sollte. Alle Textteile allein unter der Rubrik ThemenSchwerpunkt zusammenzuziehen hätte diese zu übergewichtig und damit zu unübersichtlich gemacht.

Der HinterLand-Beitrag ist - obwohl er direkt aus der Zusammenstellung der Kleinstadt-Bibliographie hervorgegangen ist und sich darauf bezieht - im Grunde auch ein für selbst sprechender Grundlagentext, der damit das eigentliche HinterLand-Konzept eines eigenständigen Artikels durchaus erfüllt.

 

 

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